Historisches – Auszug aus dem Wollbacher Dorfbuch Band II

Der Frauenverein

In der Dorfchronik von Emil Himmelheber wird berichtet, dass im Jahre 1886 der Frauenverein gegründet wurde. Dieser Verein hat sich zur Aufgabe gemacht die Kranken im Dorf so gut wie möglich zu betreuen. So wurde bereits vor 1931 eine Krankenschwester eingestellt, welche bis 1962 ihren nicht immer leichten Dienst im Ort versah. Leider sind keine alten Protokollbücher mehr vorhanden. Es ist anzunehmen, dass sie 1945 vernichtet wurden. Doch der Frauenverein sollte wieder leben.

So wurde am 28. April 1946 ein Antrag zur Neugründung des Frauenvereines an die französische Militärverwaltung gestellt, der dann am 16. November 1946 genehmigt wurde. Die erste Generalversammlung wurde am 23. Februar 1947 abgehalten. 185 Frauen aus Wollbach und den Teilorten waren zu diesem Zeitpunkt als Mitglieder gemeldet. Als 1. Vorsitzende wurde in dieser Versammlung Frau Anna Gerwig gewählt und Frau Lydia Ritter wurde Schriftführerin. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten noch erhaltenen Protokollbücher.

Im Zuge der Währungsreform mussten 1948 die Ein- und Ausgaben neu geregelt werden. So wurden der Mitgliedsbeitrag auf 60 Pfennig je Monat festgesetzt. Aufgrund des herrschenden Geldmangels musste dann in diesem Jahr auf einen Ausflug verzichtet werden.

Vom Jahr 1949 an wurde am Heiligen Abend an die Schulkinder Kleinigkeiten verschenkt. Diese Tradition endete jedoch mit dem Jahr 1990.

Seit dem Jahr 1951 bis zum heutigen Zeitpunkt wird in der Generalversammlung ein Grabbelsack durchgereicht, welcher sich grosser Beliebtheit erfreut. Seit den fünfziger Jahren werden auch älteren Mitgliedern des Vereines kleinere Geschenke überreicht.

Wenn nötig, werden vom Verein Krankengeräte angeschafft oder erneuert.

Anlässlich der umfassenden Kirchenrenovierung 1978 wurde von der Vorstandschaft des Frauenvereins beschlossen „Zuckerbrötli“ zu backen und am Wartburgfest der Kirchengemeinde zu verkaufen. Dies stellte sich als gute Idee heraus, so dass seither jedes Jahr Zuckerbrötli von den Mitgliedern des Frauenvereines gebacken werden. Der Erlös der verkauften Zuckerbrötli wird ziemlich regelmässig an eine soziale Einrichtung und an die Kirchengemeinde gespendet.

Im Jahr 2000 hatte der Frauenverein 152 Mitglieder und jedes Mitglied musste den Beitrag von 10 DM im Jahr entrichten.

Die Medizinische Versorgung in Wollbach

Die Krankenschwester

Es wir berichtet, dass der Frauenverein im Jahr 1898 eine Diakonisse aus dem Mutterhaus in Karlsruhe einstellen konnte, welche sich um Kranke und Bedürftige kümmerte. Die Mitglieder des Vereins genossen bei Krankheit kostenlose Pflege, auch den Armen und Bedürftigen wurde eine kostenlose Behandlung zuteil. Schwester Elise Gresslin aus Nebenau trat am 1.1.1920 den Dienst an; sie war bis 1924 tätig. Nachfolgerin war Schwester Martha Kaiser aus Freiburg von 1924-1931. Im August 1931 wurde Frau Mina Merstetter vom Frauenverein als Kankenschwester angestellt und bezahlt. 1946 bei der ersten Sitzung des Verwaltungsrates wurde beschlossen, dass Nichtmitglieder für einen Besuch der Krankenschwester 1.50 DM und für eine Nachtwache 3.-DM zu bezalen haben. Ab dem 1. August 1946 übernahm der Verein die Besoldung der Schwester und die Sozial-Beiträge. In diesem Jahr 1946 verzeichnete die Schwester 3964 Arbeitsgänge und 10 Nachtwachen.

Nach der Währungsreform wurde das Gehalt der Schwester auf 80.- DM im Monat festgesetzt. 1955 wurde dann das Entgelt der Krankenschwester auf 90.- DM angehoben.

Im Jahr 1962 wird berichtet, dass die angestellte Krankenschwester 2030 Krankenbesuche absolvierte und dazu noch 6 Nachtwachen hielt. Die Krankenschwester Mina Merstetter beging 1962 ihr dreissigjähriges Dienstjubiläum in Wollbach. Einen grossen Teil der Krankenbesche erledigte sie zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Man kann sich kaum vorstellen, was diese Frau bei der Weitläufigkeit der Gemeinde Wollbach alles leistete. Es wird eine Begebenheit erzählt, als Mina Merstetter zu einer Schwerkranken nach Egerten geholt wurde. Der Bote machte die Eile des Besuches deutlich, in dem er sagte: „Lauf Dubel, Käther (seine Schwester) stirbt“. 1962 hat dann Mina Merstetter das Amt der Krankenschwester zu Wollbach gekündigt. Es konnte aber keine Nachfolgerin für sie gefunden werden, so dass Frau Merstetter das Amt noch bis Ende 1963 weiterführte. Zu einer weiteren Verlängerung konnte sie aber nicht mehr überredet werden.

Es wurde dann aber doch eine Nachfolgerin gefunden: Rosa Glockner versah danach noch einige Jahre einen schwesterlichen Dienst bei Schwerkranken und Bettlägerigen. Damals war im Vergleich zu heute das Angebot an Alten- und Pflegeheimen relativ gering.

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